Bürgermeisterin-Besuch in Zwiefalten

Nach fast einem Jahr Vakanz hat Zwiefalten am 4. Oktober Alexandra Hepp als neue Bürgermeisterin gewählt. Richtig loslegen war für sie aber leider nicht angesagt, denn ihr Dienstantritt am 1. Dezember war quasi zeitgleich mit dem „Lockdown light“, dem kurz darauf der harte Lockdown folgte. Zeit für ein Gespräch mit mir, ihrem zweiten Stellvertreter und Gemeinderat seit 31 Jahren, hat sie sich „zwischen den Jahren“ dennoch gerne genommen.

Es sei bedauerlich, sagt Alexandra Hepp, dass es kaum Begegnungsmöglichkeiten für sie gibt, um die Menschen in Zwiefalten kennenzulernen. Sie hat schon im Wahlkampf Ende des Sommers gespürt, dass ihr die Zwiefalter mit großem Wohlwollen entgegengekommen sind, was sich dann im Wahlergebnis widerspiegelte.

Sie kennt die schwierige finanzielle Situation der Gemeinde, sieht aber das größte Potenzial im Gemeinsinn der Bürger. Dieser drückt sich im vielfältigen Vereinswesen aus, aber auch in der Aufgeschlossenheit der Menschen, in der reichhaltigen Geschichte mit Münster, Kloster und Brauerei. Dies sind allesamt Attraktionen, die jedes Jahr viele Touristen von nah und fern anziehen.

Alexandra Hepp ist im Rathaus herzlich begrüßt worden – die Mitarbeiter sind froh, dass eine Frau aus der Verwaltung Bürgermeisterin ist, da ihr die Fachthematik bekannt ist wie Bauleitplanung, Hauptamt, Personalwesen, Arbeitsrecht und vieles andere mehr.

Sie freut sich auf die Arbeit mit dem Gemeinderat und dankte mir und vor allem der ersten stellvertretenden Bürgermeisterin Maria Knab-Hänle für den Einsatz während der langen Zeit ohne Bürgermeister.

Wir haben uns auch länger über den Wert und die Bedeutung einer weiterführenden Schule für die Infrastruktur einer Gemeinde unterhalten und waren uns einig, dass der Schulstandort mit Grund- und Realschule unbedingt erhalten werden sollte. Dies müsse sich auch in Investitionen an der Schule niederschlagen. Aktuell in die digitale Ausstattung – die schon weit fortgeschritten ist – zukünftig in die Bausubstanz.

Frau Hepp will bald den begonnenen Prozess der ISEK, der „integrierten Stadtentwicklung“, wieder aufgreifen und mit dem Gemeinderat in einer Klausur erörtern. Notwendig ist es dabei, den Planungsprozesse nicht sektoral, sondern ganzheitlich zu gestalten. Das bedeutet beispielsweise, bei der Gemeindeentwicklung Siedlungsstruktur, Verkehr, Umwelt und soziale Belange im Zusammenhang zu betrachten.

Aktuell ist sie auch mit dem Nahverkehrsplan „Südlicher Landkreis“ konfrontiert: Einige Mängel konnten zwischenzeitlich behoben werden, aber es gibt immer noch Punkte, die einzelne Bürger beanstanden: Wenn etwa die Kinder nach der 6. Stunde von Riedlingen kommend nicht nach Gossenzugen weiterfahren können.

Frau Hepp kennt mittlerweile die Handlungsfelder und ist sich bewusst, dass diese immer nur schrittweise abgearbeitet werden können, immer abhängig von Zuschüssen und Ausgleichsstock.