Besuch bei der KBF

HECHINGEN/MÜNSINGEN. (rei) „Die Landesregierung erschwert die Integration behinderter Menschen unnötig durch eine fragwürdige Verwaltungsreform und pauschale Kürzungen im Förderbereich.“ Zu diesem Ergebnis kam der SPD-Landtagsabgeordnete Klaus Käppeler (Zwiefalten) nach einem Meinungsaustausch mit der Leitung der Körperbehindertenförderung Neckar Alb (KBF) in Hechingen.

Durch den medizinischen Fortschritt überlebten immer mehr Menschen auch schwerste Unfälle und Krankheiten. „Die Politik hat aber noch nicht genügend realisiert, dass viele der Betroffenen in der Folge mit schweren Behinderungen zurecht kommen müssen“, sagte Käppeler nach den Gesprächen mit dem KBF-Vorsitzenden Prof. Dr. Hermann Wenzel (Münsingen) und KBF-Geschäftsführer Thomas Seyfarth (Rangendingen). Ihm selbst sei diese Entwicklung lange Zeit verborgen geblieben, meinte der SPD-Abgeordnete selbstkritisch.

Vor diesem Hintergrund müssten die Integrationsmöglichkeiten immer wieder kritisch überprüft werden. Käppeler: „Dazu gehört insbesondere auch die Durchlässigkeit von Förderschulen und den allgemein bildenden Schulen.“ Er habe deshalb auch kein Verständnis für die Halbierung der Eingliederungshilfen durch die Landesregierung: „Mit ein paar Stunden in der Woche können die Kindergarten diese enorme Aufgabe nicht mehr leisten.“

Einig war man sich auch in der Beurteilung der Verwaltungsreform. „Die formale Übertragung der Zuständigkeiten vom Land auf die Kreise löst keines der akuten Probleme“, stellte Käppeler klar. Wegen der unterschiedlichen Finanzkraft der Kreise könnten künftig sogar Schiedsstellen notwendig werden, um eine jeweils angemessene Verteilung der Gelder zu garantieren.

In der Frage des Wehr- und Ersatzdienstes bezog Käppeler klar Position. Er sei nicht nur aus historischen Gründen gegen die Abschaffung. „So lange nicht klar ist, wie die Betreuung bedürftiger Menschen nach einem Wegfall organisiert und finanziert werden kann, sind entsprechende Forderungen schlicht unseriös.“

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