Zwiefalten (spd) Zu einem Meinungsaustausch trafen sich der tschechische Parlamentsabgeordnete Jan Cechlovsky und der Zwiefalter SPD-Abgeordnete Klaus Käppeler im Gasthof „Friedrichshöhle“ bei Wimsen. Cechlovsky war vor einiger Zeit aktiver Mitarbeiter am deutsch-tschechischen Jugendprojekt „Eine Chance für Dich“. Die tschechische Region Chrudim, aus der Chechlovsky stammt, war an dem Projekt beteiligt. Der Landkreis Reutlingen unterhält noch heute eine offizielle Partnerschaft mit Chrudim – wohl mit ein Grund, warum Familie Chechlovsky seither gerne ihre Urlaubstage im Landkreis Reutlingen verbringt.
Obwohl der Sozialdemokrat Käppeler und sein konservativer Kollege politisch unterschiedlich beheimatet sind, ergaben sich beim Gespräch am idyllischen Ufer der Zwiefalter Aach doch einige Gemeinsamkeiten. „Wir gehören beide einer Regierungsfraktion an und werden dann selbstverständlich im Wahlkreis als Vertreter der Regierung wahrgenommen“, stellte der SPD-Abgeordnete Käppeler fest. Häufig gehe es dabei gar nicht um politische Grundsatzfragen, in der Regel seien Hilfe und Rat etwa bei Problemen mit der Verwaltung gefragt. „Wir müssen bei manchen Anliegen und Wünschen aber auch die Grenzen des finanziell Machbaren erklären“, fasste Käppeler die Erfahrungen der beiden Parlamentarier zusammen.
Natürlich nahm auch die aktuelle Euro-Krise beim Meinungsaustausch breiten Raum ein. Chechlovsky und Käppeler waren sich einig, dass nur mit großen gemeinsamen Anstrengungen aller Partner in Europa die Krise bewältigt werden kann. Einfach nur zu sparen, sei nicht zielführend, vielmehr müsse die Politik Prioritäten setzen und sich auf das Wesentliche konzentrieren. „Gerade im Sozialbereich ist sehr schwierig, sich den Sparzwängen des Finanzministers zu widersetzen“, erläuterte Jan Chechlovsky, der im Prager Parlament für Sozialpolitik verantwortlich ist. Käppeler, seines Zeichens Schulrektor und im Stuttgarter Parlament unter anderem als Bildungspolitiker aktiv, konnte für seine Sparte Ähnliches berichten. „Auch wir dürfen nicht nachlassen, schließlich soll Baden-Württemberg ab 2019 keine neuen Schulden mehr aufnehmen.“ Allerdings setze die grün-rote Koalition trotz aller Sparzwänge einen großen Schwerpunkt bei bildungspolitischen Maßnahmen. Einsparungen würden hauptsächlich durch strukturelle Veränderungen erreicht.
Als Mitglied im Landtagsausschuss Ländlicher Raum freute sich Klaus Käppeler abschließend, dass sein tschechischer Kollege gerade die Schwäbische Alb als Urlaubsort gewählt hat und sich seine Familie im Lauterdörfle ganz offensichtlich wohl fühlt. „Mein Kollege darf gerne weiterhin Werbung für das Ländle als Urlaubsziel im Allgemeinen und die Region Schwäbische Alb im Besonderen machen“, sagte Käppeler zum Abschied und wünschte seinem tschechischen Kollegen für die restlichen Tage angenehme Erholung vom Politikerstress.