METZINGEN (rei). Schwerpunkte seiner Arbeit im Landtag sind eigentlich die Themen Bildung und Agrarpolitik. Der SPD-Wahlkreisabgeordnete Klaus Käppeler muss sich aber auch immer wieder mit Fragen der inneren Sicherheit und Kriminalitätsbekämpfung beschäftigen. Um mehr über die praktische Polizeiarbeit zu erfahren, begleitete Käppeler Beamte des Polizeireviers Metzingen auf ihrem nächtlichen Streifendienst.
„Ich führe regelmäßig Gespräche mit Polizeivertretern, um Anregungen für die politische Arbeit zu bekommen. Trotzdem fehlte mir bisher der tiefere Einblick in den Berufsalltag der Beamten“, erläuterte Käppeler seine Motivation. Vor dem Streifendienst führte Käppeler ein ausführliches Gespräch mit dem Ersten Polizeihauptkommissar Peter Wiesenfarth, Revierleiter in Metzingen. Dabei interessierte sich Käppeler insbesondere für die Arbeitszeiten, mögliche Auswirkungen der geplanten Verwaltungsreform und die Durchsetzung des neuen Waffenrechts. Wiesenfarth betonte zudem die Bedeutung präventiver Maßnahmen im Verkehrsbereich, so habe sich etwa der neue Stufenführerschein für Motorräder überaus bewährt.
Nach einer Einweisung in die Organisation des Reviers durch den Schichtleiter, Polizeioberkommissar Christian Wörner, ging es auf Kontrollfahrt mit Polizeikommissar Hans Siegler und Polizeimeisterin Katja Lihs. Gleich zu Beginn hatten die Beamten einen Diebstahl in einem der Outlet-Center in Metzingen zu klären. Nach der Aufnahme eines Wildschadens wurde die Streife nach Bad Urach gerufen, wo ein offensichtlich stark alkoholisierter und verwirrter Mann aufgegriffen wurde und zur Ausnüchterung in Gewahrsam genommen werden musste.
Eine schwierige Situation ging der Einweisung eines selbstmordgefährdeten Mannes in die Psychiatrie Zwiefalten voraus. Der Betroffene wies Verletzungen auf, die er sich mutmaßlich selbst beigebracht hatte. Sein wirklicher Zustand wurde erst nach gründlicher Befragung bei der Wundbehandlung im Krankenhaus offensichtlich. Käppeler: „Der Umgang mit diesem Mann hat mich stark beeindruckt. Ohne das intensive Einwirken wäre seine verzweifelte Situation vielleicht verborgen geblieben.“
Die Schicht endete morgens um sechs bei einem gemeinsamen Frühstück und der folgenden Übergabe der Dienstleitung an die Frühschicht. „Ich habe die Belastung selbst körperlich gespürt, obwohl die Nacht nach Aussage der Beamten vergleichsweise ruhig verlaufen sei“, fasste Käppeler seine Eindrücke zusammen. Es erfordere ein hohes Maß an Professionalität, in jeder Situation sicher zu handeln und dabei eine Vielzahl rechtlicher Bestimmungen zu beachten. Käppeler: „Meine Achtung vor jedem einzelnen Beamten ist nach dieser Nacht noch weiter gewachsen.“