Dettingen (Erms) / Stuttgart (spd) Die Schillerschule in Dettingen (Erms) wird ab dem nächsten Schuljahr als Gemeinschaftsschule an den Start gehen. Sie ist eine von rund 80 neuen Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg, denen das Kultusministerium die Zulassung für das neue Lernkonzept erteilt hat. Beworben hatten sich für die sogenannte zweite Tranche insgesamt 114 Schulen im Land. Nicht erfolgreich waren in der zweiten Bewerbungsrunde zwei Bewerber aus der Region: die Schulen in Sankt Johann und Lichtenstein.
„Ich weiß, welche Arbeit die Schulleitung gemeinsam mit Elternvertretern und Gemeindeverwaltung in die Bewerbung gesteckt hat, deshalb freue ich mich ganz besonders für meine Kollegen in Dettingen“, erklärte der SPD-Landtagsabgeordnete Klaus Käppeler, der neben seinem Abgeordnetenmandat die Grund- und Hauptschule in Hohenstein leitet. Mit diesem neuen Angebot hätten Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 5 bis 10 im Ermstal künftig die Möglichkeit auf gemeinsamen Unterricht im Ganztagesbetrieb. „Das besondere Augenmerk richtet sich darauf, dass in Zukunft das Miteinander und nicht die Ausgrenzung den Schulalltag in Dettingen prägen wird“, sagte Käppeler.
Enttäuscht zeigt sich der SPD-Abgeordnete über die Absagen für die Schulen in Lichtenstein und Sankt Johann. In beiden Schulen liegen die Schülerzahlen leider unter der Richtgröße je Jahrgang von 40 Schülern. „Da für Gemeinschaftsschulen aber eine stabile Zweizügigkeit gefordert ist“, so Käppeler, „reichten diese Zahlen für eine Genehmigung leider nicht aus.“
Mit der Zweiten Tranche der Gemeinschaftsschulen verstetigt die Grün-Rote Koalition ein zentrales Versprechen ihrer Bildungspolitik: Längeres gemeinsames Lernen in einem gerechteren Schulsystem, Überwindung der sozialen Benachteiligung durch das dreigliedrige Schulsystem. Vor dem Hintergrund der nach wie vor besonders von der CDU geführten Debatte um die neue Schulform plädierte Käppeler für eine Versachlichung. „Es gibt eine große Offenheit vieler Eltern und zahlreiche Anmeldungen bei den im letzten Jahr nach der ersten Bewerbungsrunde genehmigten Schulen.“ Nach aktuellen Erhebungen müssten viele Gemeinschaftsschulen sogar zusätzliche Klassen einrichten, um die große Nachfrage bedienen zu können, berichtete Käppeler. „Die ideologisch geprägten Verhinderungsdebatten sollten daher nun ein Ende haben, das Konzept der Gemeinschaftsschule hat sich in der Praxis bereits bewährt. Die Art des Schulabschlusses wird jetzt am Ende des Bildungsweges stehen und nicht schon ab der ersten Klasse durch die Herkunft bestimmt sein“, so der SPD-Abgeordnete. „Wenn sich eine steigende Zahl von Eltern für ihre Kinder nach einem intensiven Abwägungsprozess für den Besuch der örtlichen Gemeinschaftsschule entscheidet, fehlt mir jedes Verständnis für die Verteufelung der neuen Schulform“, kommentierte Käppeler jüngste CDU-Anwürfe.