ZWIEFALTEN. (rei) Der SPD-Landtagsabgeordnete Klaus Käppeler hatte auch in diesem Jahr zu einem Stammtisch für die Landwirte seines Heimatortes Zwiefalten eingeladen. Für beide Seiten gab es nun bereits zum fünften Mal ausreichend Gelegenheit, sich über aktuelle Entwicklungen auszutauschen. Diskutiert wurde unter anderem über die Finanzreform der Europäischen Union, den Einsatz von Gentechnik in der Landwirtschaft und die Energiegewinnung aus Biomasse.
„Für die Landwirte bieten die Stammtisch die Möglichkeit, unkompliziert, ganz direkt und ohne zeitlichen Druck ihrem Landtagsabgeordneten ihre Sorgen und Nöte darzulegen, der Politik aber auch wertvolle Anregungen zu geben“, erläuterte Klaus Käppeler seine Motivation für die jährlichen Treffen. Für die Landwirte wiederum sei es wichtig zu hören, was sich auf der politischer Seite tue oder geplant werde. Er besuche zwar regelmäßig die Landwirte in der Region direkt auf ihren Höfen. „Beim Gespräch in der Gruppe gewinnt die Diskussion aber noch einmal eine neue Qualität.“
Mit dabei an diesem Abend war auch der Sonderbucher Gebhard Aierstock, neuer Vorsitzender des Kreisbauernverbandes. Aierstock betonte, dass der von Bundeskanzlerin Angela Merkel erzielte Kompromiss bei der EU-Finanzreform für die Landwirte in Baden-Württemberg durchaus problematisch sei. In den EU-Förderprogrammen stünden nun rund 44 Prozent weniger Mittel für die Landwirtschaft zur Verfügung. Käppeler konnte den Anwesenden ihre Befürchtungen nicht nehmen, betonte aber die Verantwortung der Landesregierung in dieser Frage: „Mit der Neuausrichtung des Marktentlastungs- und Kulturlandschaftsausgleichsprogramm gibt es durchaus Entlastungsmöglichkeiten.“
Der SPD-Abgeordnete wies zudem darauf hin, dass durch das noch unter Rot-Grün verabschiedete Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) für die Landwirte eine neues Geschäftsfeld mit der Energieerzeugung aus Biomasse eröffnet wurde. Aierstock bestätigte dies, viele Landwirte in der Region setzten mittlerweile auf diese neue Einnahmequelle. Käppeler: „Schon vor diesem Hintergrund ist der Ruf der CDU nach mehr Atomstrom völlig verantwortungslos.“
Einigkeit herrschte auch beim Thema Gentechnik, deren Einsatz von den Landwirten überaus kritisch gesehen wurde. Es höre sich sehr verlockend an, wenn Pflanzen das Gift gegen ihre Schädlinge gleich selbst produzierten. Die Natur habe in der Vergangenheit aber stets einen Weg gefunden, Insekten gegen ein Gift immun zu machen. Die Landwirte, so Käppelers Fazit, wären dann gezwungen, immer wieder neu gentechnisch verändertes und damit teureres Saatgut zu kaufen. „Letztlich profitieren nicht die Bauern, sondern allein Agrarkonzerne wie Monsanto.“