Die Situation an den Schulen bereitet den Lehrkräften im Kreis Biberach immer größere Sorgen. Bei der jüngsten Sitzung des GEW-Kreisvorstands mit dem SPD-Abgeordneten Klaus Käppeler gab es deutliche Kritik an der Schulpolitik der Landesregierung.
Die in der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft organisierten Lehrkräfte im Kreis Biberach beklagen zunehmend schlechtere Rahmenbedingungen an den Schulen. Angesichts zahlreicher schulpolitischer Fehlentscheidungen der Landesregierung habe die Stimmung in vielen Kollegien einen Tiefpunkt erreicht, so der Kreisvorsitzende der GEW, Karl-Heinz Schoch, beim Gespräch mit dem SPD-Landtagsabgeordneten Klaus Käppeler und dem Parlamentarischen Berater im Landtag, Martin Gerster.
GEW- und SPD-Vertreter beklagten im Biberacher „Noodles“ unisono die überhastete Einführung des achtjährigen Gymnasiums, die Kürzungen der Landesmittel für Schulsozialarbeit, die unzureichende Versorgung mit Krankheitsvertretungen, die voreilige Einführung von neuen Bildungsplänen, die Eingliederung des Staatlichen Schulamtes in das Landratsamt sowie die Deputatserhöhung für Lehrkräfte an Gymnasien und an beruflichen Schulen bei gleichzeitiger Kürzung von Weihnachts- und Urlaubsgeld. Die vielen Baustellen der Kultusministerin haben laut Karl-Heinz Schoch die Grenze des Machbaren überschritten.
Positiv bewertete der GEW-Kreisvorstand, dass der Kreis Biberach bislang überproportional Gelder aus dem Investitionsprogramm der Bundesregierung zum Aufbau von mehr Ganztagsschulen im Kreis Biberach erhalten hat. Der Aufbau eines flächendeckenden Netzes an Ganztagsschulen im Kreis sei notwendig, damit sich Beruf und Familie in Zukunft besser vereinbaren lassen und Kinder besser individuell gefördert werden können. Gerade im ländlichen Raum mit vielen Fahrschülern seien mehr Ganztagsschulen wünschenswert.
Der Mehraufwand zum Betrieb vom Ganztagsschulen darf nach Ansicht der GEW aber nicht allein den Lehrerkollegien aufgebürdet werden. Der SPD-Landtagsabgeordnete Klaus Käppeler monierte, dass sich die CDU/FDP-Landesregierung weigert, für die vom Bund geförderten Schulen zusätzliches pädagogisches Personal bereit zu stellen, obwohl Lehrerversorgung ureigene Aufgabe des Landes sei.