Besuch bei der Musikschule Metzingen

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Corona verändert alles, Entwicklungen werden beschleunigt, sowohl positive als auch negative. Die Metzinger Musikschule kommt bislang gut durch die Krise, wie der Leiter Bruno Seitz SPD-Landtagskandidaten Klaus Käppeler berichten konnte. Ihm war es auch ein Anliegen, einen Blick in die Zukunft zu werfen, und ihm die politischen Positionen des Landesverbandes der Musikschulen zu erläutern.

Die Metzinger Musikschule ist gut aufgestellt: 40 Musiklehrer sind dort angestellt, die sich auf rund 19 Vollzeitstellen aufteilen. Unterrichtet werden rund 1700 Schüler aus Metzingen, aber auch den Nachbargemeinden Dettingen, Riederich und Grafenberg. Zudem gibt es etliche Kooperationen mit Schulen und Kindergärten, damit die Kinder von frühester Kindheit an mit Musik in Berührung kommen. Daran fehle es in Kindergärten und Grundschulen nämlich oft, wenn es keine Lehrer von außerhalb gibt. Die Coronakrise habe für seine Musikschule bislang keine schlimmen Folgen verursacht, erzählt Seitz, es gab keine Abmeldungen und es ist der Schule gelungen, schnell auf Online-Angeboten umzusatteln. Seitz setzt sich in seinem Hauptberuf, als Leiter der Musikschule und   als Dirigent, aber auch im Ehrenamt in mehreren Gremien für die Belange der Amateurmusik ein.

Und so gibt es manches, was die Musikschulen im Land gerne verbessert sehen würden, um Baden-Württemberg wieder zum Musikland Nummer 1 in Deutschland zu machen. Zum einen ist dies die Finanzierung, die immer mehr von den Eltern übernommen wird. Der Elternanteil habe sich in den vergangenen 30 Jahren verfünffacht. Die logische Konsequenz: Die Musikschule wird immer elitärer, Eltern, die nicht viel verdienen, können sich immer seltener Unterricht leisten. 2020 gab es einen Schritt, den die Musikschulleiter sehr begrüßen: Der Fördersatz für Musikschulförderung wurde von zehn auf 12,5 Prozent erhöht. „Dies sollte nun fortgeschrieben werden“, sagt Seitz. Vor allem, weil die Kommunen wegen der Pandemie in den kommenden Jahren unter Geldsorgen leiden werden. Ein weiterer Punkt, der Seitz besonders am Herzen liegt, ist die Digitalisierung. Am Digitalpakt sollten auch die Musikschulen partizipieren können. „Wir haben bemerkt, wie wichtig es war, dass wir von Anfang an dabei waren als Musikschule“, blickt Seitz aufs Frühjahr 2020 und den ersten Lockdown zurück. Denn bereits im März ist die Schule mit Onlineunterricht gestartet. Der dritte Punkt, den Seitz im Gespräch mit Käppeler hervorgehoben hat, ist, dass „die Schulbesuchsverordnung praxisnah modernisiert wird“. Dies bedeutet, dass Schüler während der „Ganztageszeit“ die Musikschule besuchen können, um hier unterrichtet zu werden. Denn wenn Schüler sieben oder acht Stunden täglich in der Schule verbringen, leiden oft die außerschulischen Bildungsangebote darunter.

Was Bruno Seitz sich zudem wünscht, ist jetzt die Chance zu nützen, sozialverträglich die Strukturen zu überarbeiten und eine Bildungskooperation auf den Weg zu bringen. „Dies ist Ländersache“, appellierte er an Käppeler, der ihm versprach, ein Gespräch zu diesem Thema zu vereinbaren, wenn er Abgeordneter ist. Denn  auch ihm ist die musikalische Bildung von Kindheit an ein Herzenswunsch, und dafür brauche es die Musikschule als Kooperationspartner.