Hechingen (spd) Die Aktion „Rent a MdL“ der SPD-Landtagsfraktion ist vergangene Woche auch im Wahlkreis Hechingen-Münsingen gestartet. Vereine, Organisationen, Firmen und Behörden konnten sich dafür bewerben, „ihren“ regionalen SPD-Landtagsabgeordneten zu buchen. Ein Einsatzort wurde bewusst nicht eingeschränkt, denkbar waren berufliche, ehrenamtliche, kulturelle oder soziale Zwecke. Den ersten Zuschlag bekam nun der Weltladen in Hechingen, bei dem der Landtagsabgeordnete Klaus Käppeler eine halben Tag zu Gast war. In den nächsten Wochen wird Käppeler weitere Einladungen annehmen, unter anderem haben den Abgeordneten eine Kindertagesstätte und eine Kultureinrichtung gebucht.
„Im Landtag stehen regelmäßig die internationalen Verflechtungen im Agrarbereich auf der Tagesordnung, schon deshalb interessieren mich die Erfahrungen von Bürgern, die sich für den fairen Handel engagieren“, erklärte Käppeler beim Besuch in Hechingen. Er wusste bereits von der Existenz des Weltladens über Kontakte zu den beiden Vorsitzenden des Trägervereins „Brücke Dritte Welt“, Helga Pooch und Monika Selig. So war der Besuch gesetzt, als die Bewerbung aus Hechingen im Stuttgarter Landtagsbüro einging.
Als Stellvertretender Vorsitzender des Agrarausschusses im Landtag beschäftigt sich Käppeler fast täglich mit den Auswirkungen der Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union. „In den Ländern des Südens zeigt sich, was börsennotierte Agro- und Chemiekonzerne anrichten, wenn die örtliche Landwirtschaft nicht geschützt wird“, erklärte Käppeler. Initiativen für faire Produktions- und Handelsbedingungen wie der Weltladen in Hechingen stärkten jene Bauern, die sich dem Einfluss der Konzerne noch entziehen können.
„Dabei geht es nicht um Almosen oder Subventionen, die Landwirte in den Entwicklungsländern liefern sehr wohl hohe Qualität zu akzeptablen Preisen“, stellte die Vorsitzende des Trägervereins, Helga Pooch, klar. Entscheidend sei, dass in der Lieferkette nicht allein große Handelsunternehmen die Gewinne abschöpften. „Wir wollen schlicht, dass Bauern und Landarbeiter einen gerechten Anteil an den Erlösen bekommen“, erläuterte Pooch. Die Vereinsvorsitzende appellierte an Käppeler, sich weiterhin für den fairen Handel und nicht zuletzt für ein Verbot von genmanipuliertem Saatgut einzusetzen. „Auch deutschen Landwirten droht sonst die fatale Abhängigkeit von den Herstellerfirmen.“
Zahlreiche Kunden und ehrenamtliche Helfer nutzten die Gelegenheit, um mit Käppeler ins Gespräch zu kommen. Da blieb auch die aktuelle Landespolitik nicht außen vor. So diskutierte Maria Krug-Laub von der Weiherschule für geistig behinderte Kinder in Hechingen mit Käppeler über die noch fehlenden Aufstiegsmöglichkeiten von Fachlehrern im Sonderschulbereich.