Vorherrschend bei der Versammlung war das Thema, das im Moment alle Nachrichtenkanäle beherrscht: Flüchtlinge, Asylsuchende, Migranten… Das Thema betrifft nicht nur theoretisch, sondern ganz konkret auch kleinere Gemeinden im Land und natürlich Zwiefalten selbst auch. Kamen Ende Juli 30 Flüchtlinge nach Zwiefalten, so werden es in absehbarer Zukunft noch mehr werden: etwa 50 Personen, die längerfristig hier bleiben werden.
Das Land Baden-Württemberg stellt sich dieser Herausforderung, indem z.B. ursprünglich 60 Mio. € für Integration auf 680 Mio. € im 1. Nachtraghaushalt 2015 erhöht wurden und im 2. Nachtragshaushalt werden es voraussichtlich 1,7 Mrd. € sein. Nach augenblicklichen Zahlen braucht das Land 30 000 bis 40 000 Erstaufnahmeplätze – die untergebrachten Flüchtlinge stammen dabei zu etwa 1/3 aus sicheren Herkunftsstaaten, 2/3 haben eine gute Bleibeperspektive. Den Kommunen werden Kosten erstattet, 2015 über 13 000 € pro Flüchtling/Jahr, 2016 werden es über 14 000 € sein.
Klaus Käppeler erinnerte daran, wie Deutschland schon früher mit Flüchtlingsströmen fertig wurde: direkt nach dem II. Weltkrieg mit Millionen Flüchtlingen und Vertriebenen, in den 60er Jahren die Gastarbeiter und später mit der großen Zahl von Russlanddeutschen. Sie alle wurden nach anfänglichen Schwierigkeiten integriert.
Integration ist auch nun die Hauptherausforderung – natürlich unter anderen Bedingungen, da die meisten Flüchtlinge mit Bleiberecht aus völlig anderen Kulturkreisen kommen. Dass sie dennoch gelingen kann, zeigen viele Asylkreise im Land, musterhaft zum Beispiel in der Gemeinde Gomadingen. Und auch in Zwiefalten ist die Bevölkerung der Situation gegenüber aufgeschlossen, wie sich an vielfältigen Aktionen zeigte, wie etwa dem gemeinsamen Kaffeenachmittag im Kolpinghaus im September oder den wiederholten gemeinnützigen Arbeitseinsätzen von Flüchtlingen.
Einen weiteren Schwerpunkt des Abends setzten die Gäste unter dem Punkt „Verschiedenes“ mit dem Thema „Windkrafträder“ bei Geisingen. Sie brachten dabei ihre Bedenken und Sorgen zum Ausdruck: Sie zweifelten zunächst an der wirtschaftlichen Seriosität der Windkraftunternehmen, die schon im Ort tätig sind, indem sie Pachtverträge mit einzelnen Eigentümern abschließen, bevor die öffentlichen Organe informiert wurden. Des Weiteren befürchten sie gesundheitliche Beeinträchtigungen sowie Wertverlust ihrer Immobilien durch zu große Nähe der Anlagen.
Einig war sich die Versammlung, dass auch Windkraft in Baden–Württemberg zum Gelingen der Energiewende notwendig ist und dass es dafür auch Zugeständnisse durch den Naturschutz geben muss. Allerdings müssen die Standorte auch Rücksicht auf Beeinträchtigungen der angrenzenden Bewohner nehmen.