Mit MdL Klaus Käppeler waren auch Trochtelfinger Kreistags-und Gemeinderatskandidaten und interessierte Bürger der Einladung von Helmut Mader gefolgt. Während die Jüngsten sich gleich mit Gabel und Heu beim Füttern der Kühe nützlich machten, stellte Gerhard Lorch die Historie des früh ausgesiedelten Betriebes und die Eckdaten der heutigen Milchproduktions-Spezialisierung vor.
Auf dem 75-ha-Hof werden täglich 5 Tonnen maßgeschneidertes Mischfutter, größtenteils selbst oder regional produziert, an 100 Kühe verteilt. Kälber und Jungvieh stammen aus eigener Nachzucht. Jede Milchkuh gibt im Schnitt ca. 8000 Liter im Jahr. In zwei Schichten wird täglich mehr als 5 Stunden gemolken. Milchqualität und Gesundheit der Tiere werden durch den Hofbesitzer und seinen Milchabnehmer penibel überwacht. Durch auskömmliche Abnahmepreise, so Lorch, mache die Arbeit rund um Futterproduktion, Tier und Hoftechnik inzwischen wieder Freude und sorge auch für eine Perspektive für die nachkommende Generation. Wenn aber Milchüberschüsse, Preisdruck der Discounter, politische Einflüsse, Futtermittelpreise, Pacht oder Wetterkapriolen die Erlöse um nur einige Cent nach unten drückten, sei ganz schnell wieder eine Schmerzgrenze erreicht.
Keine Chancen sieht Lorch für sich im Biobereich. Aufwand und Ertrag reichten in der engen Nische nicht aus, um zu existieren. Abgeordneter Käppeler, Mitglied im Landtagsausschuss Ländlicher Raum, ist selbst auf einem Hof aufgewachsen. Käppeler betonte, dass die Landesregierung die Förderung einer nachhaltigen, umweltschonenden und tiergerechten Landwirtschaft erhöht hat und dabei besonderen Wert auf Lebensmittelsicherheit, Gesundheit von Mensch, Tier und Pflanze sowie gentechnikfreie Produktion legt.
Helmut Mader fand große Zustimmung mit seiner Forderung, wonach das aktuell verhandelte TTIP-Abkommen EU-USA keinesfalls zum Einfallstor für bedenkliche Lebensmittelimport und Verschlechterung von europäischen Sozial-und Arbeitsstandards werden darf. Er verwies auf Positionen und Kritik der sozialdemokratischen EU-Parlamentarier am intransparenten bisherigen Verfahren. Mehr Gemeinwohl und nicht ein Freihandel um jeden Preis verlangten sie für die Bürger Europas.
Betriebsleiter Lorch erläuterte anschaulich seine Technik rund um den Stall und den täglichen Umgang mit Tier und Umwelt. Nur selten gäbe es Störungen der weidenden Herden, sei es durch Heißluftballone, überlautes Mopedgeknatter oder den nahen historischen Dampfzug. „Die Kühe fliehen dann schon mal Richtung Edeka“; so Lorch, da höre für ihn dann der Spaß auf.
Auch durch Hundekot verunreinigtes Gras am Wiesenrand trage nicht zur Tiergesundheit bei, so Lorch. Seine Viehhaltung auf dicker Strohlage mit Festmistausbringung aufs Feld bezeichnete er zwar als teuren Aufwand, der ihm aber für Tiergesundheit und Bodenerhaltung wichtig ist.
Voller neuer Eindrücke rund um die heimische Landwirtschaft und das Lebensmittel Milch verabschiedete sich die Gruppe vom Hof. Helmut Mader bedankte sich abschließend mit Metzinger Wein aus der Region bei Heidi und Gerhard Lorch.