Klare Positionen zu gesellschaftlich brisanten Themen bezog Hechingens Bürgermeister Philipp Hahn beim Gespräch mit SPD-Landtagskandidat Klaus Käppeler.
Doch natürlich drehte sich das Gespräch zunächst um „Corona“, die aktuelle Lage und die Folgen, die die Pandemie noch verursachen wird. Gemeinderat Manfred Bensch erzählte, dass er als Krankenpfleger im Ruhestand derzeit 20 Stunden pro Woche im Impfzentrum in Balingen arbeitet. Derzeit ist der DRK-Vorsitzende einem mobilen Impfteam zugeteilt, das die Menschen in Heimen des Landkreises impft.
Als Schiedsrichter im Handball sei er mit den Sorgen und Nöten von Vereinen vertraut, die Corona mit sich bringe, so haben sie im Moment keine Einnahmen, häufig aber dennoch Kosten. Bürgermeister Philipp Hahn sind ebenfalls viele Beispiele bekannt, in denen die Pandemie für Existenzängste sorgt. Ob frustrierte Einzelhändler, Friseure oder der Eigentümer vom Hofgut „Domäne“: Sie alle hätten ihm die bisherigen Hilfsprogramme als unzureichend beschrieben, sagt der Bürgermeister. Teils mit dramatischen Folgen: Ein Friseurgeschäft in der Stadtmitte, das im November noch sein zehnjähriges Jubiläum feierte, wird jetzt schließen. Ähnlich ergehe es einem Modegeschäft. Da der Vermieter der Räumlichkeiten keinen Mietnachlass gewährte, hat auch dieses geschlossen. „Die Leerstände in der Stadt werden zunehmen“, ist Hahn sicher.
Auch Erfreuliches konnte Hahn vermelden: Der lange geplante Obertorplatz wird im Frühjahr fertiggestellt und auch die Tiefgarage bei der Stadthalle strebt der Vollendung entgegen. Sorgen bereite ihm nur die Häuserzeile um das Hotel „Klaiber“: Sie gehört einem Investor mit dem die Zusammenarbeit herausfordernd ist. Von einem interessanten Projekt erzählt der Bürgermeister begeistert: Nach einer Idee von Martina Eberle entsteht in Hechingen ein „Schaukelwanderweg“. Dass dafür 120 000 Euro Spenden eingegangen sind, zeige ihm, wie auch viele weitere Aktionen, „dass die Stadtgesellschaft funktioniert und zusammensteht“.
Beim Thema „Privatisierung“ wurde Hahn emotional: Er frage sich, warum die Kommunen, ihre Vertreter und Ehrenamtliche die Regionalstadtbahn planen müssen – wo doch staatliche Institutionen dies schon vor 150 Jahren besser hinbekommen habe. Dasselbe beim Breitbandausbau: Warum müssen unterschiedliche Unternehmen wetteifern und Doppelstrukturen schaffen, größtenteils zulasten des ländlichen Raumes? Eine berechtigte Kritik, findet Käppeler.
Über ein weiteres Projekt informierte Bürgermeister Hahn. Ein neuer Stadtteil für 2000 Einwohner soll im Norden von Hechingen entstehen, Killberg IV. Mit innovativem Wärmekonzept und eventuell einem neuen Schulstandort. Soweit die Stadt dies beeinflussen kann, soll auch sozialer Wohnungsbau entstehen. In diesem Zusammenhang fand Philipp Hahn auch den SPD-Vorschlag für eine Landesbaugenossenschaft sehr interessant.