Als eine der ersten in Baden-Württemberg durfte die Joseph-Christian-Schule in Riedlingen zum Schuljahr 2012/13 Gemeinschaftsschule werden. Der SPD-Landtagsabgeordnete Klaus Käppeler hat der Schule nun einen Besuch abgestattet, um sich darüber zu informieren, wie es Schülern, Eltern und Lehrern mit der neuen Schulform geht. Gleich zu Beginn seines Besuchs, so Käppeler, sei er nicht etwa von den Lehrern, sondern von einer Fünftklässlerin darüber informiert worden, wie eine typische Unterrichtsstunde an ihrer Schule ausschaue. Souverän erläuterte ihm die 10-Jährige die Abläufe an der Schule, den Wechsel von intensivem eigenständigem Arbeiten mit Gruppenaktivitäten, die Rolle des Lehrers und dass auch noch viel Zeit für gemeinsames Spiel mit den Klassenkameraden bleibe.
„Diese Selbständigkeit und das gesunde Selbstbewusstsein der Schülerinnen und Schüler ist etwas, das ich an allen Gemeinschaftsschulen beobachte, die ich bislang besucht habe“, so Käppeler. Hierin pflichten ihm auch die Eltern der Schüler bei, die sich entschieden haben, ihr Kind auf diese Gemeinschaftsschule zu schicken. Ein Grund hierfür sei, so Käppeler, dass an Gemeinschaftsschulen ohne Noten unterrichtet werde und es kein einheitliches Lerntempo gebe, sondern jeder sein Niveau selbst wählen dürfe. „Hier gibt es keinen Wettbewerb darüber, wer die besten Noten erhält“, bemerkte Käppeler. Stattdessen werde auf die individuellen Fähigkeiten jedes Kindes geschaut und dort unterstützt, wo es notwendig ist. Die Gemeinschaftsschule, so Käppeler, verstehe sich schließlich als eine Schule für Kinder aller Leistungsniveaus und unterrichte auch Kinder mit Förderbedarf inklusiv. Unabdingbar, so erläuterte Schulleiter Otto Langlois hierzu, sei vor diesem Hintergrund natürlich der unmittelbare und regelmäßige Austausch zwischen Eltern und Lehrern. Beide verstünden sich als Erziehungspartnerschaft, Eltern und Lehrer hätten nicht nur die geistige, sondern auch die persönliche Entwicklung des Kindes im Blick.
"Etwas, das unsere Lehrerinnen und Lehrer häufig von den Eltern rückgemeldet bekommen“, so Langlois, „ist die positive Entwicklung ihrer Kinder und dass sie gerne zur Schule gehen.“ Dies nahm auch Käppeler so wahr: „Wenn man hier durch die Gänge geht“, so der Parlamentarier, „spürt man, dass die Stimmung angenehm ist, dass die Kinder sich hier gerne aufhalten.“ Das liege, so ist sich Käppeler sicher, natürlich auch an der Begeisterung, mit der die Lehrerinnen und Lehrer an dieser Schule unterrichten. „Wenn ein Lehrer gerne vor der Klasse steht, springt der Funke über“, weiß Käppeler, der selbst Schulleiter ist, aus eigener Erfahrung. Und so hat sich auch längst herumgesprochen, dass es nicht so verkehrt sein kann, wie an der Joseph-Christian-Schule unterrichtet wird: Zum Halbjahr haben auch Schüler anderer Schulen bewusst auf diese Gemeinschaftsschule gewechselt.
Für interessierte Schüler und Eltern veranstaltet die Joseph-Christian-Schule am 13. März von 14-16 Uhr einen Schnuppernachmittag.