Drei Frauen kandidieren

Zwiefalten. Erneut ins Rennen um die Sitze im Gemeinderat gehen die Freien Wähler mit der SPD, die seit 20 Jahren in Zwiefalten eine gemeinsame Liste bilden. "Dass mit Paul Geiselhart ein erfahrener Kommunalpolitiker aus beruflichen Gründen nach drei Perioden nicht mehr kandidiert, bedauere ich sehr. Mit ihm geht viel Kompetenz im Rat verloren", so Listenführer Klaus Käppeler, der zusammen mit Ralf Aßfalg erneut kandidiert. Mit Helga Münch verliert die Liste aus gesundheitlichen Gründen ein weiteres Zugpferd, gelang es ihr doch als einziger Frau in nur einer Wahlperiode in dem traditionell von Männern dominierten Gemeinderat sich zu behaupten.

Obwohl es für die Minderheitsgruppierung immer schwierig ist, Kandidaten zu finden, konnten zumindest in  Zwiefalten alle Plätze besetzt werden. Darüber  hinaus gelang es noch in Sonderbuch mit dem Arzt Andreas Knöll einen veritablen Kandidaten zu nominieren. "Wir  haben gegenüber der letzten Wahl zwar einen Kandidaten weniger, freuen uns aber, dass wir den Bürgerinnen und Bürgern mit drei Frauen auf der Liste eine echte Wahl-Alternative bieten können. Dies ist bei Gemeinderatswahlen in Zwiefalten ein Novum und  es wäre schön , wenn dieser Mut belohnt wird," äußerte Klaus Käppeler, der die Münstergemeinde auch im Kreistag vertritt und sich erneut um ein Mandat im Wahlkreis Münsinger/Zwiefalter Alb bewirbt.

Als Ziel hat sich die Liste gesetzt, erneut mindestens vier Sitze im neuen Rat zu besetzen.

Schwerpunkte der inhaltlichen Arbeit in den nächsten fünf Jahren betrachten die Mitglieder der Liste die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Sicherung der Lebensqualität für Gäste und Einheimische und insbesondere die Stärkung und den Erhalt des Schulstandortes. Bereits seit Jahren geplante  dringende Sanierungsmaßnahmen  an den Schulgebäuden  müssen in Angriff genommen werden, sobald die Ortskernsanierung abgeschlossen sein wird. In einer alternden Gesellschaft werden sich die Kommunen in einen Wettlauf um die weniger werdenden Familien befinden. Dann zählen harte Standortfaktoren wie  Kindergarten,  Grund-, Haupt- und Realschule.       

Einweihung des Kulturzentrums TESSALLIS

Bei den Feierlichkeiten zum 35. Jubiläum der Partnerschaft zwischen Zwiefalten und La Tessoualle im letzten Jahr erfuhr Bürgermeister Riedlinger von der baldigen Fertigstellung des dortigen Kulturzentrums TESSALLIS. Die Einladung des Kollegen Marc Gental zur Einweihung  nach La Tessoualle zu kommen, nahm er gerne an.

Eine Gemeinderatsdelegation mit Bruno Auchter, Kurt Betz,  Paul GeiselhartonName>, Klaus Käppeler, Markus Schnitzer und Bürgermeister machte sich also am 20.März auf den Weg in das ca. 1000 km weit entfernte la Tessoualle, das ca. 100 km vom Atlantik entfernt  im Departement Maine-et-Loire liegt. Begünstigt durch den guten Ausbau der Autobahnen konnte die weite Strecke bequem an einem Tag absolviert werden.

Dem Auftakt mit einem herzlichen abendlichen Empfang im Rathaus schloss sich ein großartiges Programm an: Am Samstag besuchte die Gruppe im Gemeindezentrum „Cercle“ die Ausstellung „Vernissage du Printemps des Arts“ mit beeindruckenden Exponaten örtlicher Kunstschaffender. Eine erste Aufführung im TESSALLIS erlebte die Gruppe am Nachmittag mit der „La Compagnie des Mots tissés“; eine tragikomische Geschichte um den Zirkus Traviata, glänzend gespielt von örtlichen Akteuren.

Die Eröffnungsveranstaltung am Abend spiegelte den hervorragenden Zuspruch wider, den das TESSALLIS  in der Bürgerschaft jetzt schon genießt: Bürgermeister Marc Gental und der Präsident des Gemeindeverbands der Raumschaft um Cholet, Gilles Bourdouleix konnten vor voll besetzten Zuschauerrängen sprechen. Bürgermeister Riedlinger überbrachte die herzlichen Glückwünsche der Zwiefalter Bürgerschaft und des Partnerschaftsvereines zu dieser wichtigen neuen, das Gemeindeleben fördernden Einrichtung. In seiner Ansprache, in der er Kultur als eines der wichtigsten Elemente der Gemeindepartnerschaft bezeichnete, spannte er den Bogen vom gegenseitigen Kennenlernen der Lebensweisen im französischen oder deutschen Alltag oder der kulturellen Besonderheiten bis hin zu dem „Kulturaustausch“ zwischen den beiden Gemeinde, der mit den gemeinsamen Aufführungen von Werken des Zwiefalter Klosterkomponisten Pater Ernest Weinrauch seit vier Jahren großartige Früchte trägt.

Damit im  TESSALLIS stets Lebensfreude der Akteure und Besucher vorherrsche, überreichte er ein Geschenk mit besonderem Zwiefalter Gepräge: eine Tafel mit den Zwiefalter Fasnetsfiguren Klosterrälle, Hansel, Gauinger Bär und Teutschbuch-Gockel.

Die Zwiefalter Fasnetsafel solle mit dazu beitragen, dass das Zentrum zu einem stets sich erneuernden Kristallisationspunkt für vielfältigste  kulturelle Aktivitäten werde. Er wünschte den Verantwortlichen des  TESSALLIS auch künftig viel Erfolg und Freude bei der Gestaltung des Programms.

Auch der Sonntag war von  TESSALLIS  bestimmt: Eine fulminate Aufführung der „Cie 3 fois Rien“  mit Akrobatik und Pantomime erfreute Einheimische und Gäste.

Obwohl Sprachbarrieren und -schwierigkeiten weiter minimiert werden konnten, ist eine gute Übersetzerin notwendig. Diese hatte die Delegation in Nathalie Waidmann, Tochter des in Zwiefalten allseits bekannten Wilfried Waidmann, gewinnen könnten. Souverän führte die angehende Lehrerin, die derzeit in Paris ein Praktikum an einer Schule absolviert, über alle Sprachklippen.

Rundherum also ein gelungener Besuch in der Partnergemeinde, der weiter zur Vertiefung der Freundschaft beiträgt. In diesem Sinne vereinbarten die beiden Bürgermeister die Kooperation der Verwaltungen und der Gemeinderäte zu verstärken; so wird z.B. auf der Internetseite der Gemeinde auch künftig ein Grußwort des Bürgermeisters von La Tessoualle erscheinen. Zudem ist das nächste Treffen der Gemeinderäte konkret in Sicht: Eine Delegation des Gemeinderates wird die Sängerinnen und Sänger aus La Tessoualle voraussichtlich zum Weinrauch-Konzert im Zwiefalter Münster am 19.September 2009 begleiten.

Also wird Kultur weiterhin ganz oben auf der gegenseitigen Agenda stehen!

Die Zwiefalter Delegation kam wohlbehalten und erfüllt von großartigen Eindrücken wieder zuhause an.

(H.-J. Riedlinger)